Wein aus den Bergen des Karwendel

Wein am Berg in Tirol: Die Fruchwein - Kelter probieren die Ernte
Fruchtwein aus Tirol: Aus Blaubeeren, gesammelt in den Bergen rund um das Weingut am Kellerjoch
Die Produktion des Fruchtwein aus Tirol erfordert Fingerspitzengefühl

Fruchtwein und andere süffige Früchtchen vom Kellerjoch
Es bedarf schon eines gewissen Wagemuts, im doch ziemlich rauen Tiroler Klima auf 1.100 Höhenmetern auf die Idee zu kommen, Wein zu produzieren. Wer dabei Wein automatisch mit Rebensaft assoziiert, wird hoch droben auf dem Pillberg nicht nur eines Besseren belehrt, sondern aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Denn die Basis für köstliche Tropfen liefern heimische Früchte, geerntet vor allem in den Tuxer Alpen rund um Schwaz in Tirol.

Wie wird man Weinbauer in Tirol?
Man nehme zwei unternehmungslustige Freunde, die vor drei Jahren getreu dem Motto, dass man schließlich nur einmal lebt, beschlossen haben, neben ihren Brotberufen etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Und zwar etwas, was ausschließlich Spaß macht (und wie man heute weiß, viel Arbeit und Einsatz bedeutet). Die verrückte Idee, Fruchtwein herzustellen, war geboren. Mit dem Ziel von Dieter Kurz und Ronni Knabl, regionale Früchte als Weine und Liköre im Glas erlebbar zu machen, und mit dem Drang, sich eingehend mit der Natur zu befassen.

Bauernhof für Weinbau gesucht
Gesagt, getan. Anfangs noch im Keller produzierend, wurden nach Monaten der „Herbergssuche“ die geeigneten Räumlichkeiten im 350 Jahre alten Hof auf dem Pillberg, der mit dem Zubau vor 25 Jahren über 350 Quadratmeter Nutzfläche verfügt und einst eine Schnapsbrennerei gewesen war, gefunden und gepachtet. Dieser Standort erfüllt alle Voraussetzungen: Neben dem traumhaften Blick auf das Inntal, der perfekten Hanglage mit Sonne von früh bis abends, der lehmigen Bodenbeschaffenheit sowie dank der Höhe größtmöglichen Sicherheit vor Hagelschäden verfügt das Gebäude über ein starkes Betonfundament – unerlässlich angesichts der Tatsache, dass dieses einige Tonnen tragen muss. Dazu gehören 1,5 Hektar Grund samt eigener Wasserquelle und die größte Vogelbeeranlage (Eberesche) österreichweit.

Aus Paprika Wein machen
Paradiesische Zustände also für die innovativen Neo-Winzer, die prominente Weinbaugebiete in Österreich besuchten, um sich mit etablierten Kollegen auszutauschen und Unterstützung zu bekommen. Dass sie bei diesen weinseligen Reisen schon mal mit „Ihr seid ja Spinner“ bedacht wurden, als sie etwa erzählten, auch mit Paprika zu experimentieren, verwundert die beiden nicht. Davon, sich aber auf dem richtigen Weg zu befinden, zeugt unter vielen Beispielen die Aussage eines alten Winzers in der Wachau, der ein Gläschen Kirschwein aus einer Flasche mit Korken (!) völlig beeindruckt mit den Worten „Ja, den kann man trinken!“ quittierte.

Fruchtwein für die Spitzengastronomie der Karwendelregion
Auf den Paprika war man übrigens gekommen, als es einmal keine gute Kirschernte gegeben hatte. „Wir haben uns gefragt, was sonst noch süß schmeckt und ein bisschen verrückt ist, und sind so auf den roten Paprika gekommen“, so Dieter Kurz, dem mit seinem Kompagnon Ronni Knabl sicher alles, nur nicht fehlender Einfallsreichtum attestiert werden kann. Der Zuspruch ist groß, auch Haubenköche ordern mittlerweile die alternativen Fruchtweine. In erster Linie die Gastronomie zu bedienen, würde dem Ziel der zwei vinophilen Freaks, die beinahe ihre ganze Freizeit in die Produktion investieren, entsprechen. Der Erfolg gibt ihnen recht: 2016 wird mit stolzen zehn Tonnen flüssigem Ertrag gerechnet.

Um künftig auch dem klassischen Begriff des Weinbauers zu entsprechen, wurden 2015 im Frühling 80 Rebstöcke – Chardonnay, Blaufränkisch und St. Laurent – gepflanzt, die für dieses Bergklima geeignet sind und bei richtigem Schnitt bis zu minus 25 Grad Celsius aushalten. Man darf gespannt sein, wie lange es noch dauert, bis das Hinweisschild „K Fruchtkellerei“ noch durch „Tiroler Weingut“ ergänzt wird.   

Über die Fruchtkellerei bei Schwaz
Die K Fruchtkellerei stellt Weine, Liköre, Edelbrände und teilweise Säfte aus Kirschen, Moosbeeren, Erdbeeren, Paprika, Vogelbeeren, Holunderblüten, Hagebutten, Äpfeln, Zwetschken u.v.m. aus Früchten des Karwendel her.

Obstbau, Weinproduktion, kleines Bauernmuseum, Verkostung und Verkauf ab Hof
geöffnet jeden Sonntag ab 14 Uhr
Pillbergstra?e 127, 6131 Pill
Tel. +43 676 5858737

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